Netzwerkbeitritt wurde am 8. Juli 2016 in der prall gefüllten Bürgerhalle gefeiert
Bilder der Auszeichnungsfeier in der Galerie
Dass die Fridtjof-Nansen-Realschule eine Schule ohne Rassismus und Schule mit Courage ist, fällt eigentlich jedem ins Auge, der sich mit den Konzepten der Schule beschäftigt oder ein Mitglied der Schule ist. Ziel des Projektes „Schule ohne Rassismus“ ist es, dass Schüler das Klima an ihrer Schule aktiv mitgestalten, indem sie sich bewusst gegen jede Form von Diskriminierung einsetzen. Bereits im Schuljahr 2014/2015 schlossen sich Schüler der Arbeitsgemeinschaft „Schule ohne Rassismus“ unter der Leitung der Lehrer Valentina Grasser-Civric, Steffen Smit und Jana Uesbeck an, um den Netzwerkbeitritt vorzubereiten. Über 90 Prozent der Schüler, Lehrer und des Personals unterschrieben. Damit verpflichteten sie sich, Projekte und Aktionen zu fördern, die Diskriminierung aufgrund der Religion, der sozialen Herkunft, des Geschlechts, körperlicher Merkmale, der politischen Weltanschauung und der sexuellen Orientierung verhindern und sich darüber hinaus gegen alle totalitären und demokratiegefährdenden Ideologien wenden.
Im Rahmen der Vorbereitungen wurde deutlich, wie stark das Schulkonzept der Fridtjof-Nansen-Realschule auf Toleranz, Miteinander und Einheit in der Vielfalt ausgerichtet ist. Aber auch der Einsatz gegen Rassismus alter sowie neuer Prägung nimmt einen so starken Stellenwert im Schulleben ein, dass eine Übergabe des Titels „Schule ohne Rassismus“ in einem kleinen feierlichen Rahmen der Arbeit der Schüler und Lehrer nicht gerecht geworden wäre. Unter dem Motto „Wir setzen Zeichen…“ wurden so feierlich die Anstrengungen und Bemühungen der Schüler und Lehrer belohnt. Schulleiterin H. Poll-Wolbeck lobte in ihrer Begrüßungsansprache die Multikulturalität an der Fridtjof-Nansen-Realschule als Bereicherung für das Schulleben.
„Wir setzen Zeichen und sehen im Namen eine Verpflichtung“: Unter diesem Programmpunkt, bei dem durch ein Schülertheaterstück eine SV-Sitzung von 1967 nachgespielt wurde, wurde deutlich aufgezeigt, dass die Schule ihrem Namensgeber gerecht wird. Als Hochkommissar für Flüchtlingsfragen beim Völkerbund und Friedensnobelpreisträger ist Fridtjof Nansen noch heute aktueller als je zuvor und passt zur Ausrichtung der Schule. Auch die Schülervertreter konstatierten in ihren Reden Nansens Wirken: Einsatz für die Schwachen, für Menschenrechte und Demokratie.
Der Vertreter der Bezirksregierung, Stephan Krems, hielt fest, dass die Schule eine tolle starke Gemeinschaft sei und gemeinsam eine ganze Menge erreichen könne. Mit Blick auf die aktuelle politische Entwicklung lobten Stephan Krems (Vertreter der Bezirksregierung) ebenso wie Sonja Jürgens (Bürgermeisterin), dass Schüler sowie Lehrer so stark gegen Rechtspopulismus und Fremdenfeindlichkeit auftreten. Sonja Jürgens brachte es auf den Punkt: „Die Fridtjof-Nansen-Realschule ist damit nicht nur ein Aushängeschild für unsere Gronauer Schullandschaft, sie ist damit auch ein Aushängeschild für das Gronauer Wertesystem.“
„Wir setzen ein Zeichen und engagieren uns gegen das Vergessen“: Unter diesem Motto wurde durch einen Videobeitrag das langjährige Projekt „Gegen das Vergessen“ vorgestellt. Seit den neunziger Jahren fahren jedes Jahr Schüler ins Emsland, um die Gedenkstätte Esterwegen zu besuchen und die dazugehörige Begräbnisstätte zu pflegen. Damit setzen wir ein Zeichen gegen den Rassismus alter Prägung und erinnern an die Verbrechen in den Konzentrations- und Strafgefangenenlagern im Emsland.
Durch einen Tanzbeitrag der Schüler wurde deutlich, dass das Thema Inklusion an der FNRS schon lange vor der politischen Diskussion einen großen Stellenwert besaß. Viele Gronauer erinnern sich sicherlich noch an den Bau des Aufzugs Anfang der 90er Jahre, der durch den Einsatz der Schulgemeinschaft und privater Spenden erst ermöglicht wurde. Dadurch wurde der Grundstein für die Integration von Menschen mit körperlichem Handicap an der Fridtjof-Nansen-Realschule gelegt.
Die Video- und Theaterbeiträge unter dem Motto „Wir setzen Zeichen und sehen den europäischen Gedanken als unser aller Aufgabe“ nahmen Bezug auf Schüleraustausche mit dem „Collège Saint-Joseph“ im franzözischen Fontanay le Comte und mit der „Regionale Scholengemeenschap Noord-Oost-Veluwe“ im niederländischen Epe. Zudem zeigten sie die Projekte zur Förderung des europäischen Gedankens an der Schule.
Wenngleich der Projektpate Udo Lindenberg es aufgrund seines engen Konzert- und Veranstaltungskalenders nicht zur Veranstaltung geschafft hatte, berichtete sein Mitarbeiter Frank Bartsch: „Udo ist sehr stolz, dass er als Pate für dieses Projekt ausgewählt wurde und darauf, dass die Schüler das Projekt so vorangetrieben haben.“ Durch Tanzinterpretationen zu Udos Liedern „Wozu sind Kriege da“ und „Komm wir werden Freunde“ bekam Udo Lindenberg musikalisch dennoch seinen Platz in der Feier. Seinen Höhepunkt fand die Veranstaltung dann in einer bis zum Schluss geheim gehaltenen Percussion-Show. Nippy Noya, Perkussionist und Mitglied in Lindenbergs Panikorchester, schaffte das, was viele zu Beginn für unmöglich hielten: 16 Lehrer, die „Fram Dummers“, setzten ein rhythmisches und sehr lautes Zeichen gegen Rechts.
Artikel ebenso erschienen im Bürgerbuch Gronau und Epe 2015/16: Smit, Steffen: Fridtjof-Nansen-Realschule - Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage, in: Dickel, Hanspeter: Bürgerbuch Gronau und Epe 2015/16 (21. Jahrgang, Neue Folge, Band 6), Gronau 2016, S. 76-77.
Mehr unter: http://www.schule-ohne-rassismus.org/startseite/